Diese Webseite nutzt Cookies

Diese Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung des Erlebnisses unserer Besucher. Indem Sie weiterhin auf dieser Webseite navigieren, erklären Sie sich mit unserer Verwendung von Cookies einverstanden.

Vereinswappen
aktuelle Seite:  Gespräch David Pisot
Banner

Vom FC Rot bis zum VfB Stuttgart und zur U-19 Nationalmannschaft

David Pisot, A-Juniorenspieler des VfB Stuttgart, begann bei den Bambinis des FC Rot seine Fußballkarriere.

 

Als 5-jähriger startete David Pisot beim FC Rot seine Fußballlaufbahn. Bis zur C-Jugend spielte er für den FC Rot. Danach begann ein steiler Weg nach oben. Er wechselte zunächst für ein Jahr zum SV Sandhausen, spielte danach für ein weiteres Jahr beim Karlsruher SC und wechselte im zweiten B-Jugend-Jahr zum VfB Stuttgart.

 

Mit dem VfB Stuttgart wurde er gleich im ersten Jahr Deutscher B-Juniorenmeister und in der vergangenen Saison 04/05 Deutscher A-Juniorenmeister. Neben den Erfolgen mit dem VfB Stuttgart stehen Berufungen in die U-18 und U-19 Nationalmannschaften des DFB.

 

Kurz vor dem Wechsel in den Seniorenbereich bot sich nun für den FC Rot die Gelegenheit,  in einem Gespräch mit David Pisot seinen bisherigen Werdegang Revue passieren zu lassen und mehr über seine Wünsche und Ziele zu erfahren. (Gespräch und Fotos: Udo Stegmüller, FC Rot)

 

 

 

Hallo David, über viereinhalb Jahre sind vergangen, seit Deinem Wechsel vom FC Rot zum SV Sandhausen. Hast Du noch Erinnerungen an Deine Zeit beim FC Rot?

 

Ja, auf jeden Fall. Ich kann mich noch an Spiele erinnern, z.B. an die Spiele gegen den VfB St. Leon oder an die Spiele gegen Walldorf, solche Spiele vergisst man einfach nicht.

An die Zeit bei den Bambinis kann ich mich kaum noch erinnern. In der E-Jugend war es wohl, da machten wir einmal mit einem Ghettoblaster im Training Musik. Ich war auch mal bei einer Nachtwanderung mit Lagerfeuer dabei. Solche Sachen habe ich noch in Erinnerung.

 

 

Gibt es denn noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern?

 

Also Kontakte gibt es eher weniger. Ich sehe einige ab und zu wenn ich hier in Rot bin, aber dass man z.B. miteinander telefoniert, zusammen etwas unternimmt, da ist gar nichts da.

 

 

Stimmt Dich das traurig oder siehst Du dies als eine ganz normale Entwicklung an?

 

Damals hatte ich ja privat zu den meisten Mitspielern auch nicht so viel Kontakt, das war eher ein Freundeskreis beim Fußball.

 

 

Der Freundeskreis dürfte jetzt wohl in Stuttgart liegen?

 

Ja, in Stuttgart kenne ich jetzt viele Leute und habe auch richtig gute Freunde, die mir ganz nahe sind.

 

Während Deiner D-Jugend-Zeit beim FC hast du auch noch Leichtathletik trainiert beim TSV Rot. Hast Du damals daran gedacht, ganz zur Leichtathletik zu wechseln?

 

Leichtathletik habe ich auch mit Spaß gemacht, aber Fußball stand für mich immer an erster Stelle.

 

 

Wie kam es denn zu dem Wechsel nach Sandhausen?

 

Also ich wurde mehrmals angerufen vom SV Sandhausen, ich glaube zum ersten Mal in der D-Jugend. Aber damals fanden meine Eltern und ich, dass es einfach noch zu früh für einen Vereinswechsel wäre. Im Jahr darauf kamen wir dann aber zu dem Ergebnis, dass die Zeit nun reif dafür sei. Ich hatte die Chance nach Sandhausen oder nach Karlsruhe zu gehen, und damals war Sandhausen einfach die bessere Adresse für mich. So bin ich dann im Sommer 2001 nach Sandhausen gewechselt.

 

 

Wie war die Zeit beim SV Sandhausen?

 

Hart! Wir haben dort bei Rainer Matzke trainiert. Der hat uns laufen lassen ohne Ende. Aber ich denke das hat mich viel weiter gebracht, dieses harte Training von ihm.

 

Danach kam aber doch der Wechsel nach Karlsruhe.

 

Ja. Nach dem Jahr in Sandhausen kam ein Angebot von Karlsruhe. Ich kam in die B-Jugend und Sandhausen ist in diesem Jahr in der B-Jugend leider in die Verbandsliga abgestiegen. Karlsruhe hat mit der ersten B-Juniorenmannschaft noch Regionalliga und mit der zweiten Mannschaft Oberliga gespielt. Ich wollte mich natürlich auch weiter entwickeln. Deswegen kam es damals zum Wechsel nach Karlsruhe.

 

 

Mit Karlsruhe lief es dann aber nicht so perfekt?

 

Nein, es lief nicht so wie geplant. Ich bin ja nach Karlsruhe gewechselt, um in der ersten B-Juniorenmannschaft zu spielen. Dann kam ich aber nur in der B2 zum Einsatz. Trotzdem habe ich in der zweiten Mannschaft eine ordentliche Saison gespielt und bekam daraufhin auch Angebote von anderen Vereinen.

 

 

Es gab demnach noch andere Angebote außer vom VfB Stuttgart?

 

Ja, neben dem Angebot von Stuttgart gab es auch ein Angebot von Schalke 04. Für mich war aber Stuttgart das Beste, das mir passieren konnte. Nach Stuttgart zu wechseln war auch mein Wunsch. Schalke war einfach zu weit weg, deshalb habe ich mir Schalke auch nicht näher angesehen.

 

Alle Juniorenmannschaften vom VfB Stuttgart, die ich bisher gesehen habe, sind mir in ihrem Auftreten positiv aufgefallen. Wird denn auf das äußere Erscheinungsbild beim VfB besonders geachtet?

 

Das erste Gebot heißt da einfach Disziplin. Eine undisziplinierte Jugendmannschaft von Stuttgart wird man nicht auf einem Turnier erleben. Da gibt es ganz strenge Richtlinien in Stuttgart. Bunt gefärbte Haare, Ohrringe, irgendwelchen Schnickschnack, das gibt es beim VfB nicht.

 

 

 

Welche Ziele werden innerhalb der VfB-Jugend angestrebt?

 

Das Ziel ist, einfach gesagt, durch disziplinierte Arbeit in der Jugend die Spieler auszubilden. Also nicht nur Spieler für den eigenen Verein auszubilden, sondern jedem Spieler den Sprung zu einer Profimannschaft zu ermöglichen. Unserem Trainer ist es wichtig, jeden einzelnen individuell weiter zu bringen. Wenn man nur das Ziel hat, Deutscher Meister zu werden, dann vernachlässigt man schnell das Ziel jeden einzelnen weiter bringen zu wollen. Natürlich gehört auch erfolgsorientiertes Arbeiten dazu.

 

 

 

Wie siehst Du Deine Zukunft beim VfB Stuttgart?

 

Ich werde erst mal die A-Jugend zu Ende spielen und dann zwei Jahre bei den Amateuren, eventuell auch vom VfB aus für einen anderen Verein spielen. Vielleicht schaffe ich auch den Sprung zu den Profis.

 

 

Bei einer Top-Mannschaft auf der Bank oder in der zweiten Liga auf dem Spielfeld.  Wofür würdest Du Dich entscheiden?

 

Ganz klar, ich spiele lieber Fußball, also lieber in der zweiten Liga. Ich denke jeder Fußballspieler will spielen. Auch wenn jemand auf der Bank sitzt und Millionen verdient, so ist er wohl nicht glücklich. Es ist das Naturell von einem Fußballspieler, dass er spielen will.

 

 

Machst Du Dir auch Gedanken, dass die Karriere einmal verletzungsbedingt beendet sein könnte?

 

Nein, überhaupt nicht, da mach’ ich mir keine Gedanken. Ein Bauarbeiter macht sich auch nicht ständig Gedanken, dass er in einen Graben stürzen und dann nicht mehr arbeiten könnte. Das Risiko besteht, dass man verletzt werden kann, aber man darf nicht so viel darüber nachdenken.

 

 

Ist für Dich als Fußballspieler auch unsere Region interessant?

 

Ja, auf jeden Fall. Für mich ist auch Hoffenheim interessant, Sandhausen will auch wieder in die Regionalliga, Karlsruhe baut ein neues Stadion, da kann man schon mal ein Auge auf die Region werfen.

 

 

Interessieren Dich also nicht nur Vereine wie Bayern und Schalke?

 

Nein, das ist Quatsch. Es ist überhaupt nicht realistisch nach Bayern oder Schalke zu wechseln. Ich bin jetzt 18 Jahre, spiele noch in der A-Jugend, habe noch viel vor mir. Dort spielen Weltstars.

Ich werde jetzt erst mal bei den Amateuren spielen und vielleicht klappt von dort aus der Sprung zu einer Profimannschaft.

 

 

Gibt es denn etwas, das für Dich besonders wichtig ist?

 

Für mich ist einfach wichtig zu wissen, dass ich sehr viel Gott zu verdanken habe. Gerade im Fußball. Ich bin gläubig, und ich denke das Talent hat mir Gott gegeben und die Kraft gibt mir auch Gott. Ich bin auch durch einen Freund noch näher an Gott gekommen, seitdem ist mein Glaube noch stärker geworden.

 

 

Wie lebst Du  Deinen Glauben? 

 

Nun ich gehe nicht täglich in die Kirche, manchmal tagsüber, aber jeden Tag oder jedes Wochenende schaffe ich das zeitlich auch gar nicht. Aber ich denke, dass ich auch durch meinen Glauben an Gott einiges erreicht habe und einiges erreichen kann.

 

 

Sind denn sehr viele Fußballspieler gläubig oder denkst Du, dass Du eher eine Ausnahme bist?

 

Ich weiß nicht, ob es viel mit Glauben zu tun hat, wenn man sich auf dem Rasen bekreuzigt. Das kann ich persönlich jetzt nicht mit Glauben verbinden und weiß auch nicht ob man das so ernst nehmen kann.

Ich denke ernst nehmen kann man den Glauben z.B. bei den Brasilianern, die in armen Verhältnissen aufgewachsen sind, sich an Gott gebunden haben. Sie schöpfen viel Kraft aus ihrem Glauben. Ihren Erfolg, den sie dann haben verbinden sie mit Gott und sagen, dass sie ihn Gott zu verdanken haben.

 

 

Redet man auch mit den Mitspielern über seinen Glauben oder ist das eher ein Thema, das in Fußballkreisen belächelt wird?

 

Belächelt wird es sicherlich nicht, aber es ist auch kein Thema über das man sich in der Kabine unterhält. Intern wird darüber nicht so viel geredet.

Was ich auch wichtig finde, es ist einfach nicht selbstverständlich, dass man das Talent und die Gabe hat, Fußball auf so einem Niveau zu spielen, das ist nicht selbstverständlich. Und für mich ist es Gott, dem ich das Talent zu verdanken habe.

Es ist auch nicht selbstverständlich dass man zu Essen und zu Trinken hat, was für viele hier in Europa als selbstverständlich angesehen wird, in der dritten Welt haben viele gar nichts, nichts ist selbstverständlich in der Welt.

 

 

Ich bin doch etwas überrascht, dass Gott für Dich so wichtig ist.

 

Als ich vor zweieinhalb Jahren nach Stuttgart kam, habe ich auf der Schule jemanden kennen gelernt, der tief gläubig ist. Er geht in die Kirche, in den Bibelkreis, liest in der Bibel und beschäftigt sich viel mit Glaubensfragen. Er ist in Rumänien in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen, kein Geld, kaum Kleider, wenig zu Essen. Durch ihn habe ich mir dann viel mehr Gedanken gemacht über das Leben, darüber, dass nicht alles so selbstverständlich ist. Ihm habe ich es wohl zu verdanken, dass ich mich mit Glauben und Gott beschäftige.

 

 

Wenn’s auch schwer fällt möchte ich doch noch einmal zurück zum Thema Fußball kommen. Was erwartest Du von dem Ereignis Weltmeisterschaft 2006?

 

Davon erwarte ich mir sehr viel. Ich erwarte, dass viele Leute aus verschiedenen Ländern kommen, Deutschland kennen lernen. Ich erwarte, dass die WM ein Aushängeschild für Deutschland wird, die Besucher hier ’ne tolle WM erleben und dann sagen können: „Das war super, das hat mir Spaß gemacht, die Leute waren freundlich.“

 

 

Also wäre eine tolle Veranstaltung wichtiger als der Erfolg der eigenen Mannschaft?

 

Denke ich schon, ja.

 

 

Was erwartest Du von der eigenen Mannschaft?

 

Ich wünsche mir natürlich dass sie es schaffen Weltmeister zu werden, aber ich denke spätestens ab dem Viertelfinale wird’s schwierig.

 

 

Im Jahr 2010 findet die nächste WM statt. Träumst Du ab und zu davon, 2010 dabei zu sein?

 

Nein, eigentlich nicht. Ich denke nicht, dass man im Fußball 4 Jahre voraus schauen kann, man weiß nicht was bis dahin alles passiert. Ich schaue was im nächsten Jahr sein wird.

 

 

Was kannst Du denn mit Deinen Erfahrungen als Fußballspieler den Kindern mit auf den Weg geben?

 

Wenn man einmal bei einem Top-Verein spielen will, darf man nicht einfach sagen: „Ich habe das Talent und es wird schon irgendwie funktionieren“, sondern man muss auch  etwas dafür machen. Ich bin früher fast jeden Tag auf den Sportplatz, habe ein bisschen gebolzt. Ich konnte nicht ohne Fußball sein, habe immer mehr gemacht, habe das einfach gelebt, Fußball war einfach mein Traum. 

Es ist nicht so, dass man nichts mehr tun muss wenn man das Talent hat, man muss auch mal über Steine gehen. Es gehört auch harte Arbeit dazu.

David Beckham hat es auch nicht in die Wiege gelegt bekommen solche Freistöße schießen zu können, der musste auch etwas dafür tun.

 

 

Vielen Dank für das Gespräch, David. Dir weiterhin viel Erfolg.

 

 

 

e-mail webmaster     ©